Ich starrte eben längere Zeit ins Kaminfeuer und geriet dabei ins Grübeln. Es ist sehr faszinierend, die Flammen dabei zu beobachten, wie sie ihr zerstörerisches Werk vollbringen. Andererseits vollbringen eben diese Flammen gleichzeitig auch ein sehr erwärmendes Werk. Ohne sie wäre es nämlich sehr kalt in meiner Stube.
Aber während ich noch so vertieft da sass, ging mir noch mehr durch den Kopf. Der Energieerhaltungssatz zum Beispiel. Dieser besagt ja, dass Energie weder vernichtet noch erschaffen, sondern nur umgewandelt werden kann. Das Feuer bezieht also seine Energie aus dem Holz. Der Baum, von dem das Holz stammt, war über Jahre und Jahrzehnte dem Wetter ausgesetzt, der Sonne und dem Regen, und er hat diese Elementarkräfte brav gespeichert für eben diesen kurzen Moment, in dem ich sein Holz anzünde um mich zu wärmen. Was für eine unglaubliche Verschwendung, ging mir durch den Kopf, jahrzehntelanges Ringen und Werden für diesen kurzen Augenblick der wärmenden Freude.
Morgen früh, wenn die Asche erkaltet ist, werde ich sie in den Garten leeren. Die in dieser Asche gespeicherte Energie wird in der Erde ihre Kraft entfalten und neuen Bäumen und Pflanzen beim Wachsen helfen. Aus der Sich des Baumes besteht seine Erfüllung also nicht im wärmenden Feuer, sondernd darin, Nährboden für künftige Baumgenerationen zu werden.
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Geht es uns nicht ebenso? Besteht nicht unsere Erfüllung auch darin, zukünftigen Generationen Nährboden zu bieten? Vorangegangene Generationen sind ja auch Nährboden für uns! Zum Beispiel der Erfinder des Computers1, er ist doch (neben dem Erfinder des Kaminfeuers) der Nährboden für diesen Blogbeitrag. Unter vielen, vielen anderen.
Was für eine Verschwendung…
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