Ursprünglich war unsere Kultur eine mündliche. Das ganze Wissen der Menschheit wurde während Jahrtausenden mündlich weiter gegeben. Vor 2,4 Mio. Jahren hat der Mensch begonnen, Werkzeuge aus Stein herzustellen. Eine piktographische Schrift wurde erst vor etwa 8’000 Jahren in China erfunden. Das Alphabet entstand sogar erst vor ca. 3’500 Jahren.
Die Rhetorik war während den letzten 2’000 Jahren die am höchsten entwickelte Wissenschaft. Erst mit dem Aufkommen der Druckkunst wurde die Rhetorik aus dem Zentrum der akademischen Ausbildung verdrängt.
Der Buchdruck ermöglichte und förderte durch mathematische Analyse und durch den Gebrauch von Diagrammen die Quantifizierbarkeit des Wissens.
Im gegenwärtigen elektronischen Zeitalter wird diese Tendenz auf die Spitze getrieben: jeder Tastenanschlag im Internet wird mathematisch erfasst und statistisch ausgewertet. Quantität kommt vor Qualität. Nur was zählbar ist zählt. Leider ist der Gehalt eines Textes nicht zählbar.
Es ist also an der Zeit, diesem Trend der Quantifizierung des Wissens etwas entgegen zu halten: ich plädiere für eine Wiederbelebung der Rhetorik und hebe hiermit die *Rhetorik 2.0* aus der Taufe.
XVII century was Nicholas Jarry [fr].
Western Europe also formed
„Rhetorik ist deshalb ein Problem, weil es schwierig ist, gleichzeitig zu reden und zu denken. Politiker entscheiden sich meistens für eines von beiden.“
Mark Twain