Seit nunmehr sechs Wochen bin ich stolzer und zufriedener Besitzer eines Amazon Kindle. Dieses Lesegerät unterscheidet sich punkto Leseerlebnisses, wie zahlreiche namhafte Rezensenten übereinstimmend und überzeugend darlegen, nur minimal von einem richtigen Buch. Das haptische Erlebnis ist natürlich weniger wertig, dafür ist das Gerät leichter als viele Bücher.
Was den Kindle aber revolutionär macht, sind seine social network Komponenten. Ich besitze viele Bücher, die haptisch angenehm und optisch dekorativ in meinem Büchergestell stehen. Viele davon habe ich auch tatsächlich gelesen – davon zeugen zahlreiche Markierungen und Notizen, die ich in den einzelnen Büchern angebracht habe. Ich besitze auch antiquarische Bücher, die teilweise schon Markierungen und Notizen von meinen Vorgängern tragen. Es kommt vor, dass die schon vorhandenen Markierungen sich mit meinen Vorstellungen decken, es kommt aber auch vor, dass dem nicht so ist. Abhängig ist das davon, was für einen Fokus meine Vorgänger jeweils hatten. Und genau darum sind die bereits vorhandenen Markierungen auch nutzlos. Beim Kindle hingegen kann ich nicht nur die Markierungen von einem meiner Vorgänger sehen, sondern die aller, die das Buch schon gelesen haben. Das Feature heisst popular highlights und ist ein Highlight!
Ich halte also, mit andern Worten, ein neues gebrauchtes Buch in den Händen. Es ist nicht nur von einem Vorgänger gebraucht, so wie meine antiquarischen Bücher, sondern von Dutzenden, Hunderten oder Tausenden! Das Wissen und die Meinung aller meiner „Vorgänger“ sind in diesem meinem Exemplar vereinigt und ich kann darauf aufbauen und mich daran beteiligen. Ich steige also schon mal auf einem viel höheren Niveau ein, weil das Buch mehr als nur die Information des Autors enthält.
Mit meinen Markierungen, den highlights, kann ich mich aber auch weiterhin sozial verhalten. Früher standen meine Markierungen unbemerkt im Gestell, bis vielleicht mal ein Besucher ein Buch in die Hand genommen und durchgeblättert und dabei auf meine Markierungen gestossen ist. Heute kann ich direkt vom Kindle aus die mir wichtigen Stellen markieren und via Twitter und Facebook meinen followern und friends weiter leiten – zusammen mit meinen eigenen Gedanken dazu. Was mich an einem Buch bewegt wird damit zur anregenden Diskussionsgrundlage in meinem eigenen sozialen Gefüge.
Dass ich mit meinen Freunden über die Bücher diskutieren kann, die ich momentan lese – oder zumindest über Zitate aus diesen Büchern – macht die Gespräche in meinem Freundeskreis interessanter. Während nämlich Zeitschriften und Zeitungen nur Lärm enthalten, also viel Information die regelmässig 24h später wenn nicht längst überholt, so doch sicher völlig nutzlos ist, fischen (Sach-) Bücher Signale aus diesem Lärm 1.
Weil Bücher über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen, können sie im Gegensatz zu kurzlebigen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln aus dem unendlichen Strom von Informationen, dem Informationslärm, Signale herausfiltern. Signale sind relevante Information, Information, die es verdient, festgehalten, erinnert und diskutiert zu werden. Und Diskussionen über solche Inhalte ermöglicht der Amazon Kindle auf völlig unaufgeregte Weise. Als mehr oder weniger single-function-device ermöglicht er die entspannte und ungestörte 2 Lektüre von relevanter Information, eben von Büchern.
Für alle Fälle:
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- Mehr zum interessanten Thema, dass die meiste Information reiner Lärm, und damit sinn- und nutzlos ist, in diesem grossartigen Buch (auch als Kindle-Edition erhältlich) :
Fooled by Randomness: The Hidden Role of Chance in Life and in the Markets ↩ - Vgl. dazu den (englischen) Beitrag von Alexander Rose bei den Cool Tools von Kevin Kelly hier ↩
Hi Mark, erst heute dazu gekommen, diesen Beitrag zu lesen. Das sind ja mal neue und interessante Ansichten zum Thema ebook-Reader. Für mich ist es allerdings ein Kontra-Argument, da ich schon immer gebrachte Bücher verweigert habe, wegen der Anmerkungen und Gebrauchsspuren. Aber die Highlight-Funktion kann man sicher auch abstellen?
*grins*
naja, abhalten schon auch, aber dann auch wieder inspirieren…
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Men vilket fint skåp för dina garn! Och vad bra att du påminde mig om Runebergstårtor, jag måste nog försöka baka egna detta år!
buckwheatsriskNovember 20, 2012Wow! Isn’t it curiÂous though? Chatte on here talked about one side being the more logÂiÂcal side and that is the left side, I wonÂder if things were so illogÂiÂcal for us and we can’t make sense of the wrong then that might be why things hurt more on that side?the other side is the artsy side and that may be a release?
Wow, it sure sucks to be an apartment purchaser at the moment Living on the ground floor just got a whole lot more expensive.Although I wonder whether this will have a follow-up in the news in CN/Shanghai.
Und offensichtlich hält der Kindle auch erfolgreich vom Powerbloggen ab – ein Teufelszeugs