Information wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte unterschiedlich transportiert. In grauer Vorzeit war alle Information mündlich. Der Mensch lebte im akustischen Raum.
Mit der Erfindung der Schrift, mit dem Federkiel, änderte sich das. Die Welt wurde visuell und Wissen war plötzlich auch dem Auge zugänglich. Man konnte Information ausserhalb des Kopfes aufbewahren. In dieser Zeit existierten jedoch die mündliche und die schriftliche Übermittlung von Information parallel nebeneinander.
Die Füllfeder wurde abgelöst durch den Buchdruck, welcher die Visualisierung verschärfte. Während der sogenannten Gutenberg-Klammer, also nach Erfindung des Buchdruckes, wurde dann die orale Übermittlung von Wissen im grossen Stil von der visuellen abgelöst. Information war nun primär schriftlich.
Schrift aber ist zuerst einmal seriell. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Seite für Seite, ja Buch für Buch eignen wir uns das Wissen an. Wissen wird einer Schnur gleich erworben, auf die Perle um Perle aufgefädelt wird.
Gedruckte Schrift ist auch universell. Alle lesen dasselbe. Und Wissen wird durch den Buchdruck zunehmend als Produkt wahrgenommen. Wissen ist nicht mehr ein Prozess, ein Fluss, etwas, das sich fortlaufend weiter entwickelt. Wissen wird in dieser Zeit zu etwas, das man besitzt, etwas, das einem gehört.
Mit der Einführung des Computers verändert sich das wieder. Wissen ist nicht mehr seriell. Hypertext verhindert, dass ein Text von vorne bis hinten durchgelesen wird. Wir nehmen Information springend auf, wir hüpfen von Happen zu Happen. Wissen wird wieder zu einem Prozess, ist nicht mehr Produkt. Damit erklären sich auch die gegenwärtigen Probleme mit dem Copyright im Internet (mehr dazu hier).
Wissen ist auch nicht mehr universell. Jeder erschliesst sich das Wissen in einer anderen Reihenfolge, mit anderen Prioritäten und Gewichtungen. Wir sind also wieder im ursprünglichen akustischen Raum, den wir uns jetzt aber visuell erschliessen. Die Spirale hat sich einmal gedreht, wir sind eine Runde weiter gekommen. Von der Füllfeder zur Computermaus.
Spannend ist, dass die Wissenschaft, das Schulsystem und unser Denken noch im Füllfederzeitalter stecken. Es bleibt also spannend!
Die Bücher liest man linear.
Doch Hypertext und Internet,
Die sind, und das ist wunderbar,
Vernetzt, verzahnt, verlinkt komplett!
13/52
beim „vom füllfeder zur computermaus“ ist mir der ted-talk von matt ridley eingefallen. kinda must see, für mich
und ich les zur zeit grad too big to know von david weinberger, der sich auch mit wissensorganisation im computerzeitalter beschäftigt. bin noch nicht sehr weit, weil uni, aber bis jetzt sehr überzeugend. (weiterer tipp: eine konversation zwischen kruse und weinberger)