Ich mag es, die Perspektive zu wechseln. Das bringt Abwechslung und Abwechslung macht Spass. Da ich den Kopfstand nicht kann, muss ich die Perspektive halt gedanklich wechseln. Zum Beispiel in diesem Gedicht:
Ein Fahrstuhl hoch ins Welten-All,
Den wünschte man sich manches Mal.
Es gibt ihn schon, sag ich euch munter,
Doch reicht er nicht zu uns herunter.
So weit, so gut. Auch wenn dieser Fahrstuhl die Erde noch nicht erreicht hat, ist der Mensch in seiner Wahrnehmung doch der Beherrscher der Welt. Das sieht man auch an kleinen, alltäglichen Begebenheiten. Beispiel: Der Hund und sein Herrchen. Klar, das Herrchen beherrscht den Hund, schliesslich gehorcht dieser ja auf die „Platz“, „Sitz“, „Fuss“ und weiteren Befehle. Wenn wir aber die Perspektive wechseln und in die Rolle des Hundes schlüpfen, dann könnte man dieses Verhältnis auch ganz anders sehen. Der Hund macht sein Geschäft auf die Strasse, und Herrchen eilt mit einem Plastikbeutel herbei und entsorgt das Häufchen. Ich meine, wir würden sie sich fühlen als Hund?
Ähnlich sieht es aus mit Smartphones. Im Gegensatz zu einem Hund hat da ja jeder mindestens eins davon. Und ähnlich wie beim Hund sind auch hier die Verhältnisse nicht ganz klar.
Ich habe mein Mobiltelefon vor ein paar Tagen im Zug liegen lassen. Was glauben sie, wie man sich da fühlt? Für mich wäre es weniger schlimm gewesen, wenn ich ohne Kleider auf den Bahnhofplatz getreten wäre. Dieses Gefühl der Nacktheit, der völligen Hilfslosigkeit, dass mich angesichts des Verlustes meines mobilen Telefons überfiel, hat mich nachdenklich gemacht.
Es drängt sich schon die Frage auf, ob wir unsere Computer beherrschen, oder ob sie uns beherrschen. Ich glaube letzteres ist der Fall. Die Geräte haben uns mittlerweile so weit, dass wir uns nicht mehr gut fühlen, wenn sie nicht verfügbar sind. Schlimmer noch, unser Leben hängt davon ab, dass sie funktionieren, da es bestimmt ist von Geräten mit Computerchips. Ohne sie geht nichts mehr, weder die Kaffeemaschine am morgen, noch die Post, die Bahn, die Lichtsignalanlage, es gäbe keine gedruckten Zeitungen, kein Essen, kein gar nichts.
Die virtuelle Welt beherrscht also unser Leben in der sogenannten Wirklichkeit. Heerscharen von menschlichen Arbeitnehmern sind darauf abgerichtet, die virtuelle Welt aufrecht zu erhalten. Menschen stellen Computer her, unterhalten die Mobilfunk- und anderen Netzwerke, entwickeln die Computertechnologie weiter. Alle anderen verbringen den grössten Teil des beruflichen Lebens damit, die virtuelle Welt zu füttern – an wessen Arbeitsplatz steht den heutzutage kein Computer mit Internetzugang? Auch unser privates Leben dient zunehmend dem Internet. Jede und jeder ist in mehreren sozialen Netzwerken präsent. Aber nicht nur Menschen werden im Cyberspace vernetzt. RFID sind ein Beispiel dafür, wie zunehmend jedes physische Ding eine Repräsentation im Internet erhält.
So gesehen sind wir im Inneren eines riesigen Computers und halten diesen und den durch ihn erzeugten Cyberspace am Laufen.
Ist das wirklich so? Wohl nicht, aber sicher ein spannender Perspektivenwechsel.
Übrigens habe ich mein Mobiltelefon wieder bekommen. Dank dem online Fundbüro der Schweizerischen Bundesbahnen… –
Wechselt man die Perspektive,
Gibt dem Leben das mehr Tiefe.
Man erkennt Zusammenhänge,
Lernt auch sonst ne ganze Menge!
15/52
You’ve got it in one. Coln’udt have put it better.
können menschen ohne computer leben? ja, siehe geschichte/evolution. würden computer ohne menschen existieren? ich bezweifle. menschen sind demnach nicht in dem masse von computer abhängig wie dies umgekehrt der fall ist. ich meinte jedoch, dass dafür unser wohlstand von technik (im allgemeinen und computer im speziellen) abhängig ist.
Die Frage, wie sich unsere Leben gestalten würde, wenn sämtliche Computer weg wären, die ist ja schon noch interessant. Abhängig davon, wie schnell man sie gedanklich verschwinden lässt, würden es relativ viele nicht überleben, würde ich behaupten…
Dass Computer ohne uns existieren können denke ich schon. Die Energieversorgung würde ein Problem, wenn die Kraftwerke physische Schäden erlitten. Der Rest wird durch Algorithmen gesteuert.